3 Fragen an...Ilse Edlinger, Alt
1) Ilse, seit wann bist Du im Domchor? Was war Dein erster Einsatz?
Mein berufliches Leben begann im Herbst 1967 in meinem Heimatbezirk Voitsberg. Im Jänner 1968 trat ich einem gemischten Chor bei, da ich schon immer gerne gesungen habe. Nach etlichen Jahren und schönen Erlebnissen suchte ich eine neue Herausforderung und begann, Chorleiterseminare zu besuchen – nicht um Chöre zu leiten, sondern nur um zu singen und neue Literatur kennenzulernen. Ein solches Seminar wurde vom damaligen Domkapellmeister Albert Anglberger geleitet. Nachdem er mich angehört hatte (Bruckners „Os justi“), holte er mich im Februar 1977 in das Kammerchorensemble „collegium musicum“.
Im Domchor was es damals üblich, 2 mal im Jahr (Pfingsten und Allerheiligen) 3 Intensivsingtage im Schloss Seggauberg abzuhalten, um die folgenden Projekte gut vorzubereiten. Pfingsten 1977 hatte ich Zeit und Lust und nahm als Gast beim Domchor teil. So sehr mir auch das Singen im Kammerchor gefiel, der Chorklang eines großen Ensembles war überwältigend. Es wurde hauptsächlich die „Missa hispanica“ von Michael Haydn geprobt und das war dann auch meine erste Aufführung mit dem Domchor in der Liturgie, noch als Gast.
Im September 1977 trat ich dann als Vollmitglied in den Domchor ein. Meine erste Messe als echte Domchorsängerin war am 17. September 1977 die „Krönungsmesse“ von W.A. Mozart. Mein erstes Konzert mit dem Domchor war im Rahmen des Musikvereins für Steiermark die 9. Symphonie von Beethoven am 7.und 8. November 1977 im Stefaniensaal unter Miltiades Caridis. Und seitdem bin ich halt dabei!
2) Was ist Dein Lieblingschorwerk und warum?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, es waren im Laufe der Zeit so viele wirkliche schöne Gänsehauterlebnisse. Aber ich denke, mein absoluter Favorit ist das „Requiem“ von Johannes Brahms. Das kommt wirklich wie Butter aus der Kehle und ist einfach eine traumhaft schöne Musik. Dann kommen noch die Händeloratorien, die sind für Chorsänger auch super zu singen, vor allem „Der Messias“ und „Israel in Egypt“. Und es gibt noch das und das und das . . . . . . . . . . . . .
3) Hast Du eine Anekdote aus dem Chorleben, oder etwas Besonderes, an das Du dich erinnerst?
Der Domchor ist für mich so was wie Familie. Wir feiern Geburtstag, ich kann Kuchen mitbringen und sie essen ihn mit Freude auf. Es entwickeln sich Freundschaften, die auch coronabedingte Abwesenheiten überdauern und man kümmert sich um einander, nimmt Anteil am Leben der anderen Sänger.
Nachsatz der Redaktion: Ohne ehrenamtliche Tätigkeiten kommt heute kein Chor aus, auch nicht große Konzertchöre. Wir danken Ilse Edlinger für ihren unermüdlichen Einsatz im Dienste des Domchors!!